06.07.2011 - (von Frieder Scholtes) „Seid Allegro im Entschließen und Adagio im Genießen. Wer Forte seine Pflichten übt, Piano das Vergnügen liebt, der lebt in reinster Harmonie des Lebens schönste Symphonie.“ im sinnigsten Musikerdeutsch teilte sich die Fest Dame des Musikvereins Harmonie Kronau, Katharina Maier auch im Namen ihrer beiden Ehrendamen Annalena Hutter und Dorina Wiedemann, den zahlreich erschienen Gästen des Festbanketts mit. Befürchtungen um die Konkurrenz der großen Feste in der Umgebung, wie dem „Mälscher Markt“und dem „Peter- und Paul Fest“ in Bretten, waren unbegründet, denn das große Festzelt war an allen Tagen üppig gefüllt. Der gute Besuch ist ein Zeichen der Wertschätzung, die der Musikverein in der Bevölkerunggenießt. In launiger Weise berichtete Bürgermeister Jürgen Heß, gleichzeitig auch Schirmherr des Jubiläums, von seiner eigenen überJahrzehnte dauernden aktiven Zeit beim Jubelverein. „Die Nachbarschaft mag´s gefreut haben, als man die ersten von mir erzeugten Töne einer Melodie zuordnen konnte“, schmunzelte das Ortsoberhaupt noch heute. Das Musizieren war ihm bis zur Übernahme des Bürgermeisteramtes ein liebes Hobby, bei dem er sogar seine Frau Nadja kennen lernte. Eine stattliche Ehrengabe überreichte der Schultes im Namen der zahlreich anwesenden Gemeinderäte und der Gemeinde. Der Harmonie-Vorsitzende Dr.Andreas Mayer konnte auch den Vizepräsidenten des Blasmusikverbandes Karlsruhe, Bernhard de Bortoli begrüßen, der etlichen Musikaktiven die Ehrennadeln des Verbandes ans Revers heftete. Auch MDL Heribert Rech, der ebenfalls ein Grußwort sprach, die Vertreterin der Volksbank Monika Just und ganz besonders den Ehrendirigenten Rolf Holzer hieß der Vorsitzende herzlich willkommen. Josef Wittek gratulierte für die Kronauer Vereine und übergab in deren Auftrag einen honorigen Geldbetrag. Himmelhoch jauchzend begann das Samstag-Programm,das am Ende aber ein zu Tode betrübtes Publikum hinterließ. Die Bigband unter Bandleader Wolfgang Holzer, die zuvor eine phänomenale Show gezeigt und ihre enthusiastisch mit swingende Fangemeinde total begeisterte, ist nicht mehr. Nach sechs Jahren wurde die Formation aufgelöst. Pure Freude löste die große Teilnehmerschar der Kronauer Vereine beim Umzug und die außergewöhnlichhohe Teilnahme von sieben Musikvereinen beim Massenchor aus, der das Starsignal für den Festzug gab. Nach dem gemeinsam gespielten und gesungenen „Hoch Badnerland“, der Badischen Hymne, setzte sich die in bunte Vereinskleidung gewandete „Solidaritätskolonne“ in Bewegung. Sie wurde viel beklatscht und bejubelt durch zahlreiche Zuschauer an der Zugstrecke, die so ihre Achtung für die Musiker bedeuteten, welche sich jährlich bei vielen Veranstaltungen in die Dorfgemeinschaft einbringen.In froher Erwartung auf das traditionell bestens unterhaltende Montagsprogramm war das Zelt zum Festausklang noch einmal proppevoll. Bei „Musik und Show durch ein ganzes Jahrhundert“ brachten sich acht Ortsvereine ein, nachdem zuvor noch einmal der talentierte Nachwuchs des Jugendorchesters um Claudia Walter aufgespielt hatte. Gleich zweimal tanzte der Nachwuchs des Freizeittanzkreises unter Jessica Moch und Christiane Hefner über die Bühne. Tosenden Beifall erntete auch die Vorsitzende des Altenwerks, Irmgard Gaßner, die mit „Wer schmeißt denn da mit Lehm“ die 20-er Jahre Szenesängerin aus Berlin Clärie Walldoof gekonnt imitierte. Was auf die Ohren gab´s bei den Musikern von „Phönix“, die nach vier gefälligen Beiträgen noch die musikalische Fragestellten “Was wollen wir trinken“. Vergleichsweise „Pianissimo“ ging es beim Frohsinn Chor „New Spirit“ zu, der mit „Silence is Golden“ eine an diesem Abend kaum befolgte Botschaft zu Gehör brachte, der „Da do runrun“, „Long is time“ und „Katrin“ folgten. Edel wie bei Hofe schwebten die Damen der „Ralli-Garde der KroKaGe“ auf die Bühne. Ihr graziöserTanzschritt, bei der Choreographie von „Amadeus“, nahm schließlich Fahrtauf und begeisterte schließlich als rasanter Gardetanz. Der kleine Chor der Chorgemeinschaft Armin bot mit „The Science of Love“und „Live is live“ ebenfalls zwei gern gehörte Weisen. Heimwärts vom Frankreichfeldzug des ersten Weltkriegs, arg lädiert mit schiefsitzender Pickelhaube, sang das Männerballett der KrokaGe unter der musikalischen Leitung von Prinz Rainer von der preußischen Soldatenherrlichkeit, dem frei nach dem Gefangenenchor aus Nabucco dasTrinklied „Ja wir wollen so gern einen heben..“ folgte. Mit einer bezaubernden Bühnenshow mit tanzenden fluoreszierenden Bändern beschlossen die Damen des Tischtennisclubs den Part der Ortsvereine. Mit einer Zeitreise durch 100 Jahre Musikgeschichte garniert mit etlichen Showeffekts und jeweiliger Garderobe beendetet der Jubelverein die vier Tage dauernden Festveranstaltungen. Noch einmal bedankte sich der Vorsitzende und Moderator Dr. Andreas Maier bei den Festdamen und einigen Protagonisten und langjährigen Helfern bevor er seine umfangreichen Manuskripte und damit das 100-jährige Jubiläum endgültig ad acta legte. Anekdoteam Rande des Festbanketts: Bürgermeister Jürgen Heß, ehemaliger aktiver Musiker des Musikvereins von Jugend an, erzählte stolz dass er beim Musizieren auch seine Frau kennen gelernt habe und mittlerweile 36 Jahre verheiratet sei. Der nächste Festredner war der Landtagsabgeordnete Heribert Rech, der mitteilte, dass er nun bar aller Ministerpflichten sei und erwäge, sich ebenfalls einem Verein wie dem Musikverein, mit hoher Frauenquote anzuschließen. Die Musikerinnen der Harmonie seien allerdings für seine Altersklasse etwas zu jung, deshalb käme eventuell der Kirchenchor in Frage. Der Vorsitzende des Cäcilienchors Heinrich Steinle war schnell zur Stelle und legte dem Innenminister a.D. ein Aufnahmeformular vor, welches dieser prompt unterschrieb. Das Gerücht,dass die Hälfte der Kirchenchordamen die Schminkspiegel gezückt hätten,war allerdings nicht zu beweisen. Der Zuversicht von Herrn Rech widersprach aber der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Kronauer Vereine Josef Wittek in seinem Grußwort: „Ich hab es 36 Jahre beim Musikverein versucht und bin immer noch ledig“.