Das „Drop out Syndrom“ in allen Bereichen unserer Gesellschaft machte auch vor dem Musikverein Harmonie Kronau nicht Halt. Da blutete dem damals 43jährigen Vollblutmusiker und Vizedirigenten Wolfgang Holzer das Herz.„Da das Interesse der jungen Leute an der traditionellen Blasmusik ehergering war, viele Jungmusiker abwanderten und der Nachwuchs ausblieb,mussten wir einfach handeln“ erinnert sich der Bandleader der heute 23 köpfigen Big Band. Sein Impuls, eine Formation innerhalb des Vereins zugründen, die dem moderneren Musikgeschmack Rechnung trägt, die ältereGeneration jedoch nicht außen vor lässt, fiel beim Hauptverein auf fruchtbaren Boden. Durch seinen musikalischen Werdegang mit viel Big Band Erfahrung war Wolfgang Holzer geradezu prädestiniert diese neue Formation musikalisch aufzubauen. Vor inzwischen 40 Jahren, im zarten Alter von sieben Lenzen, begann er mit dem Vater und den Geschwistern Musik zu machen. Die „Familienkapelle“ mit Vater Rolf, der lange Jahre auch am Dirigentenpult der Harmonie und einiger anderen Vereine stand und den vier Kindern, musizierte bei vielen Anlässen. Als Trompeter,Flügelhornist, Schlagzeuger, Xylofonist (legendär ist seine Interpretation von „Zirkus Renz“) ist Holzer nicht nur ein vielseitiger Musiker. In seiner Eigenschaft als Bigbandleader ist er auch als Organisator, Konzeptionist und Arrangeur gefragt. „Wir machen Musik in allen Facetten, für Jung und Alt, von Jung und Alt, deshalb ist die breite Altersspange, die von 11 bis 74 Jahren reicht, kein Widerspruch. Das Repertoire berührt traditionelle und moderne Arrangements in Swing,Funk, Latin und Pop, und fordert die Spielfreude der Musiker an den Kompositionen von Count Basie, Glenn Miller, Quincy Jones und Stevie Wonder. Inzwischen ist die MHV Bigband in der klassischen Besetzung mit Saxophonen, Trompeten, Posaunen und Rhythmusgruppe ein gerngesehener Gast bei vielen Veranstaltungen in der Region. Wolfgang Holzer lobt vor allem die Disziplin und die Einsatzbereitschaft seiner Musiker. „Der Aufwand den wir treiben wäre kaum möglich, wenn die Familien der Musiker nicht mitziehen würden, jedoch sind viele Mitglieder Geschwister, Ehepartner, Eltern, Kinder, das fördert das„ Wir-Gefühl“ und die stete Einsatzbereitschaft ungemein“, sagt der manchmal auch penible und fordernde musikalische Leiter. Er und seine Angehörigen sind das beste Beispiel eines musikalischen Familienclans, der sogar drei Generationen umspannt. Vater Rolf ist der Senior in der Bigband und bläst die Posaune, Ehefrau Birgit spielt das F-Horn und der talentierte 20-jährige Sohn Marc brilliert am E-Piano.Der Bandleader selbst ist der instrumentale Tausendsassa und sorgt zusätzlich mit seinem Gesang für den musikalischen Kontrast der Band. Nicht müde wird Wolfgang Holzer seine Formation zu loben: „Die hohe Belastung aller Bandmitglieder durch Familie, Beruf, Schule und Verein erfordert ein hohes Maß an Zuverlässigkeit, dass hier alle kontinuierlich mitziehen, macht mich besonders stolz“. Ein Geschenk möchte sich die Band im Herbst selbst machen. „Wir planen eine CD zu produzieren“ strahlt Holzer und seine Augen leuchten voller Vorfreude. (Friedrich Scholtes)